Land & Leute

Hier erfährst Du ein wenig mehr über die Heimat Deines Patenkindes.

Kenia, bis 1963 eine britische Kolonie, ist ein Land der starken Kontraste. Die Schönheit auf der einen Seite begeistert immer wieder, andererseits jedoch kämpft das Land mit extremer Armut. Denn der Hunger ist für Millionen Kenianer eine schmerzhafte tägliche Realität. Besonders die Entwicklung und auch das Leben vieler Kinder ist durch Mangelernährung bedroht. Aufgrund häufig anhaltender Dürreperioden und den daraus resultierenden Missernten und enormen Preissteigerungen für Grundnahrungsmittel wird die Situation zunehmend verschärft.

Wichtige traditionelle Speisen der kenianischen Ernährung sind Ugali (ein fester Maisteig) und Uji (eher eine Art Brei). Zubereitet wird dieser aus Maismehl, Hirse oder Sorghum (bei uns besser bekannt unter Süßhirse). Ugali wird in der Regel gemeinsam mit einer Art Eintopf aus Bohnen und, wenn vorhanden, Fleisch oder Fisch gegessen. Reis, Kitumua (gebackene Reismehlbällchen) und Chapati (ungesäuertes Fladenbrot) bilden ebenfalls einen festen Bestandteil des Speiseplans in Kenia. Zu den gängigsten Obst- und Gemüsesorten zählen Bananen, Ananas, Mangos, Orangen, Papayas, Süßkartoffeln und Avocados. Allerdings ist dies für die verarmte Bevölkerung unerschwinglich. Gegessen wird häufig, anstatt wie bei uns mit Messer und Gabel, mit den Fingern der rechten Hand  („rechts“ heißt auf Kiswahili kulia, was wörtlich soviel wie „zum Essen“ bedeutet).

Breit gefächert und genauso gegensätzlich wie das Land ist auch die Bevölkerung Kenia´s. Sie kann in mehr als 40 unterschiedliche ethnische Gruppen unterteilt werden. Die größten dieser Gruppen bilden die Kikuyu, Luo, Luhya (unser Projektgebiet), Kalenjin, Kamba, Kisii und Meru. Embu, Maasai (Massai), Mijikenda, Samburu, Somali, Taita, Teso und Turkana bilden etwas kleinere Volksgemeinschaften. Ebenso fällt ein Bruchteil der Bevölkerung auf Europäer, Asiaten und Araber. Die Hauptstadt des Landes ist Nairobi. Andere größere Städte und Ballungszentren sind Nakuru, Mombasa und Kisumu. Der Großteil der Bevölkerung lebt allerdings in den ländlichen Gebieten.

Die erste Amtssprache in Kenia ist Englisch. Deshalb sollten die Briefe an Dein Patenkind auch in Englisch verfasst werden. Denn das trägt natürlich zusätzlich zum erlernen der Sprache bei. Denn die meisten Kinder wachsen mit der zweiten Amtssprache des Landes auf: Kiswahili (auch Swahili genannt). Um das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken wird Ihre Verbreitung von der kenianischen Regierung gefördert. Hervorgebracht wurde die Sprache Kiswahili (wörtlich: Swahili) von einem Bantuvolk an der ostafrikanischen Küste, das sich selbst als Swahili (Volk Swahili) bezeichnet. Aufgrund der breiten Fächerung der ethnischen Vielfalt gibt es viele unterschiedliche Begrüßungsformen. Mit einem Händedruck und Begrüßung in englischer Sprache liegt man jedoch im gesamten Land immer richtig. In Kiswahili begrüßt man sich mit den Worten Hujambo, Habari gani? (übersetzt: Wie geht´s? Gibt es was neues?), trotz schwieriger Lebensumstände lautet die Antwort meist Sijambo (Mir geht es gut).

Die schwierigen Lebensumstände in weiten Teilen Kenia´s treffen häufig die Schwächsten, nämlich die Kinder. Aids, Düren und die teils verheerende Armut sind die Gründe dafür, dass in Kenia immer mehr Kinder auf der Straße überleben müssen. Die Glücklicheren finden Unterschlupf bei den Großeltern oder einem Menschen mit großem Herz. Doch den meisten Kindern ist dies nicht vergönnt. Sie sind auf sich allein gestellt. Sie müssen betteln oder auf Mülldeponien nach verwertbaren Materialien suchen, die sie dann für einen kleinen Ertrag an einen Altwarenhändler verkaufen können. Zusätzlich zu den seelischen und körperlichen Wunden, die solch ein Leben in diesem zarten Alter sowieso schon mit sich bringt, beginnen viele Kinder damit Klebstoff zu schnüffeln. Dieser wirkt wie eine Droge, ist billig zu haben und vertreibt den Hunger. Außerdem vergessen sie so für wenige Momente ihre Angst. Nicht wenige sterben daran.

Spielen zum Beispiel hat im Alltag vieler Kinder fast keinen Platz. Denn wenn sie spielen, dann können sie kein Geld verdienen oder nach Nahrung suchen. Doch wenn sie spielen, dann ist es oft Fußball. Sehr beliebt ist auch die Leichtathletik. Einige der weltbesten Leichtathleten, insbesondere Langstreckenläufer, stammen aus Kenia. Viele Menschen verbringen ihre Freizeit auch mit Tauziehen oder dem Spielen traditioneller Brettspiele wie Bao oder Ajua, bei denen Samen oder kleine Kiesel als Spielsteine verwendet werden. All das kann man sich auch leisten, wenn man arm ist.

Das kenianische Schulsystem unterscheidet sich erheblich vom dem in Deutschland. Wir möchten an dieser Stelle  genauer darauf eingehen, um nochmal die Wichtigkeit von Patenschaften zu verdeutlichen.

Das Schuljahr beginnt im Januar und ist in drei Abschnitte,  so genannte Terms, von je drei Monaten unterteilt. Zwischen den einzelnen Terms gibt es jeweils einen Monat Ferien. Im November ist das Schuljahr zu Ende. Bereits mit drei Jahren kommen die Kinder in den Kindergarten. Der Besuch ist erforderlich und die Voraussetzung dafür, um später die Schule besuchen zu können. Anders als in Deutschland ist der Kindergarten mehr auf Lernen, als auf Spielen ausgerichtet. Es wird Swahili und Englisch unterrichtet und die Kinder lernen bereits Rechnen, Schreiben, Lesen, Sachkunde und Umwelterziehung. Danach beginnt die Schule. In Kenia gibt das sogenannte 8-4-4-System. Das bedeutet acht Jahre Grundschule (Primary School), vier Jahre weiterführende Schule (Secondary School) und vier Jahre Hochschule (University/College).Seit 2003 ist die ‚Primary School‘  in Kenia gebührenfrei, mittlerweile werden auch einige Schüler, die die Secondary School besuchen bei den Gebühren entlastet. Dennoch können sich viele Eltern die zusätzlichen Kosten für Mahlzeiten, Lehrmaterial oder Uniformen nicht leisten, so dass besonders bei Familien mit vielen Kindern, wie es in Kenia oft der Fall ist, gerade die Jüngeren keine Schule besuchen können. Und selbst wenn, ist die Ausbildung an diesen Schulen nichts wert.

Denn große Investitionen im Bildungssektor, wie angekündigt blieben bisher aus. Das Schulsystem ist nicht in der Lage, der steigenden Schülerzahl gerecht zu werden. Es gibt Schulen auf dem Land in denen pro Klasse an die 100 Schüler und Schülerinnen sind. Guter Unterricht ist dort natürlich kaum möglich. Zudem nimmt die Zahl der oft schlecht bezahlten Lehrer kontinuierlich zu. Die einzige Chance für die Kinder eine gute Ausbildung zu bekommen und somit auch bessere Zukunftschancen ist der Besuch einer schulgeldpflichtigen Privatschule, wie die Daisy School eine ist. Denn je Höher der Rang der Schule im Nationalen Vergleich  und je besser das Abschlusszeugnis in der 8. Klasse, desto höher sind die Chancen auf eine gute Secondary School zu kommen, was der Grundstein für eine bessere Zukunft ist. Deshalb sind Schulen wie die Daisy so wichtig. Denn unsere Daisy School war im nationalen Vergleich in ihrem Bezirk im Jahr 2018 wiederholt an erster Stelle! Darauf sind wir sehr stolz. Vor allem weil auch durch das der Schule angegliederte Boardinghaus möglich ist, dass verwaiste oder einfach alleingelassene Kinder in einem sicheren Umfeld, in dem sie Gemeinschaft und Wertschätzung erfahren die bestmögliche Voraussetzungen bekommen, um einmal eine bessere Zukunft zu haben.

Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind mit dem Projekt, der Daisy School, um eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation auch für die nachfolgenden Generationen dort zu erreichen.